Panzerhaubitze
2000
Geschichte, Entwicklung und Einführung
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B + V arbeitet bei diesem Rüstungsvorhaben der Kasseler Firma Wegmann zu, die 1996 zum Generalunternehmer bestimmt worden ist. Weiter sind aus der deutschen Rüstungsindustrie an der Haubitzen-Produktion u.a. beteiligt: Rheinmetall (155-mm-Kanone), MaK (Fahrgestell), MTU (Dieselmotor) Diehl (Kette). Die Firmen spekulieren darauf, insgesamt sogar 555 Panzerhaubitzen für die Bundeswehr produzieren zu können. Daneben hat Schweden bereits Interesse an dem Waffensystem
geäußert. Die Panzerhaubitze 2000 soll in der Bundeswehr die Haubitze M 109 ersetzen. Von dieser soll sie sich durch erhöhte Beweglichkeit Feuerkraft sowie durch stärkere Panzerung unterscheiden. Eine PzH 2000 ist
in der Lage, die Aufgaben von drei Haubitzen M 109 zu übernehmen. Die Reichweite der 155-mm-Geschosse liegt bei 30 km, bei Verwendung von Spezialgeschossen bei 40 km. Es ist davon auszugehen, dass die neue Haubitze ebenso wie die M 109 neben konventioneller auch atomare Munition
verschießen kann. Die PzH 2000 ist das zur Zeit modernste und leistungsfähigste Artilleriegeschütz der
Welt. Die Leistungsdaten des Selbstfahrgeschützes sind beeindruckend. Feuerbereitschaft aus der Bewegung heraus in 30 Sekunden. Abgabe der typischen 8er
Schussfolge innerhalb von 60 Sekunden, Vorbereitung zum Feuerwechsel: 30 Sekunden. Für die
Artillerie-Truppe bedeutet das: Innerhalb von nur 2 Minuten ist eine Stellung bezogen, die
Schusskoordinaten erfasst, 8 Schuss abgegeben und die Stellung bereits wieder verlassen. Das setzt die Reaktionszeit eines Gegenangriffs auf wenige Sekunden herab. Wenn die hohe Beweglichkeit und die schnelle
Schussfolge taktisch überlegt eingesetzt wird ist ein Gegenschlag durch feindliche Artillerie fast unmöglich.
Am 15. Mai 2001 konnte die PzH 2000 erfolgreich eine Reichweite von 40 km nachweisen. Dieser Nachweis erfolgte durch die WTD 91 und Krauss-Maffei Wegmann
auf dem Schießplatz Putlos im Norden Deutschlands. Die PzH 2000, die weltweit einzige bei der Truppe eingeführte 155 mm /Kal. 52 Panzerhaubitze, feuerte als Weltpremiere zum ersten Mal über eine Distanz von 41.800 Metern. Insgesamt wurden 20
Schuss abgegeben, die alle über 40 km lagen. Verwendet wurde dabei das Geschoss
der Serie M 2000 BB Assegai der Firma Naschem/Denel aus Südafrika in Verbindung mit dem modularen Treibladungssystem DM 72 der deutschen Firma Rheinmetall. Im ersten Kauflos sollen 185 Panzerhaubitzen 2000 zur Ablösung der veralteten Panzerhaubitze M 109 A3 GE A1 und Feldhaubitze FH 70 beschafft werden. Insgesamt benötigen die Artillerietruppen der Bundeswehr 594 Panzerhaubitzen, davon 54 als Umlaufreserve, zur vollständigen Ausmusterung der M 109 Panzerhaubitze und der 155mm Feldhaubitze FH 70. Als Generalunternehmen zeichnet für das neue Waffensystem das Kasseler Unternehmen Wegmann verantwortlich. Das Rohr und die Wanne stammen von Rheinmetall/MaK, welche den größten Unterauftragnehmer bei Panzerhaubitze 2000 ist.
Der Auftrag des Heeres verlangt die Verteidigung des eigenen Territoriums, sowie die Beteiligung am
Krisenmanagement und an der Verteidigung Alliierter auch außerhalb Mitteleuropas. Ein Einsatz von Truppen der Bundeswehr sollte auch in größeren und entfernteren Räumen unterschiedlicher Struktur möglich sein.
Der gepanzerte und rechteckige Turm der Panzerhaubitze sitzt auf dem Heckbereich der Wanne auf, über deren Heck er leicht heraussteht. Die Turmkonstruktion bietet im Heckbereich Platz für 48 Treibladungen oder 288 Treibladungsmodule. Der Stauraum ist für den Fall eines Treffers mit einer Sollbruchstelle versehen, um bei einer Entzündung der Treibladungen die frei werdende Energie nach außen entweichen zu lassen. Im Turmaufbau befindet sich auch die Position des Richtkanoniers. Dieser kann das Geschützrohr halbautomatisch oder manuell ausrichten, falls die automatische Geschützpositionierungsanlage (GPA) ausfällt. Zusätzlich in den Turm ist ein versenkbares Rundblickfernrohr für den Richtschützen eingebaut. Zum direkten Richten des Geschützes dient dem Richtschützen ein monoklares Panzerzielfernrohr. Zur Beobachtung des Einsatzgebietes ist ein 360 Grad schwenkbares Periskop mit Restlichverstärker und einem integriertem Gallium-Arsenid-Laserentfernungsmesser eingerüstet. Mit dieser Einrichtung kann der Richtkanonier Ziele zum direkten Richten und die genaue Entfernung durch den Kommandanten zugewiesen bekommen. |
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